DIE möglichkeiten von hochfestem Stahl in Offshore-Anwendungen sind endlos. Neben Öl- und Gasplattformen eignet er sich optimal für Vorrichtungen, die in großer Höhe auf Bohranlagen oder Schiffen befestigt werden und daher leicht sein müssen. Dazu zählen Bohrtürme ebenso wie Winden, Kompressoren oder Pumpen. Konstruktionsstähle sind hier vorherrschend, doch für Führungsbleche, Deckverstärkungen und Frachträume bietet sich insbesondere Hardox an.

 

Mit Hilfe der von der JSA Group produzierten Stützfüße kann der Rumpf immer über der Wasseroberfläche gehalten werden

 

Dann gibt es noch die erneuerbaren Energien, wo hochfester Stahl beispielsweise in Turbinen von Offshore Wind-, Wasser- und Gezeitenkraftwerken eingesetzt werden könnte.

„Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um diese Möglichkeiten auszuschöpfen“, erklärt Joakim Nyström, Key Segment Manager für Energy & Offshore bei SSAB. „Hochfester Stahl eignet sich vielleicht nicht für jede Applikation, doch das Offshore Team von SSAB Europe, SSAB Special Steels und SSAB Americas hat einiges zu bieten. Dazu zählt die volle Bandbreite an klassifizierten Stählen von Güte A bis zu Strenx 700 OME mit ABS EQ 70 Zulassung in Verbindung mit umfassenden Anarbeitungsmöglichkeiten.“

Als besonders erfolgreiches Offshore Produkt erwiesen sich die Stützfüße für Hubinseln. Hochfester Stahl von SSAB wird dabei in den Gurten der einzelnen Stützfuß-Baugruppen angewendet.

„Hochfester Stahl wird darüber hinaus in Liftboat-Applikationen angewendet“, sagt Chris Gasper, General Manager bei SSAB in den USA. „Deren Stützfüße sind bis zu 150 Meter lang und erfordern eine hohe Festigkeit, um dem Hubschiff die nötige Stabilität für die Wartungs- und Hubarbeiten an der Bohrplattform zu geben.“

Gemeinsam mit der JSA Group kann SSAB den Kunden alle Leistungen aus einer Hand anbieten.

Offshore Bohrplattformen und Hubschiffe sind äußerst komplexe Konstruktionen, die verschiedenste Materialien, Maschinen und Ausrüstung beinhalten.

Von links: Jay Fogal, Präsident, und Karl Oswald, CEO bei JSA. 

 

„Ihre zentrale Aufgabe besteht darin, den schweren Rumpf über hydraulisch oder elektrisch betriebene Stützfüße über Wasser zu halten und die Plattform entsprechend anzuheben oder zu senken“, erklärt Jay Fogal, Präsident bei JSA.

Die Produktion der Stützfuß-Komponenten umfasst die Anwendung von hochfestem Stahl, brenngeschnittenen oder gefrästen Teilen sowie die Umformung von Stahlrohren, Übergängen und anderen schweren Komponenten.

„2012 suchte unser Unternehmen JSA nach einem lokalen Anbieter von hochwertigem vergütetem Stahl für Stützfüße von Offshore Plattformen. Wir trafen uns in unserem Firmensitz in Houston mit einem Team von SSAB und besichtigten später deren Walzwerke in Mobile, Alabama und Borlänge, Schweden“, sagt Fogal.

„Wir waren beeindruckt vom Werk in Mobile, das viele der Qualitätsmerkmale umgesetzt hat, für die SSAB auch in ihren schwedischen Werken bekannt ist. Seither haben wir mehrere tausend Tonnen Material mit Dicken von ein bis zwei Zoll gekauft. Dabei haben uns die Ebenheit, Oberflächenbeschaffenheit und Schweißbarkeit des Stahls überzeugt. Insbesondere die extrem konstanten chemischen und mechanischen Eigenschaften machen die Stahlbleche zu einem hochwertigen Endprodukt“, erklärt Fogal.

In Verbindung mit der hohen Liefertreue bildeten diese Faktoren die Basis für eine langjährige und für beide Seiten vorteilhafte Partnerschaft zwischen SSAB und JSA.

In der Vergangenheit war die Anwendung von hochfestem Stahl in Offshore- Produkten eher gering. Nyström zufolge lag das daran, dass die Branche dem Gewicht ihrer Produkte keine hohe Priorität gab und die Vorgaben für Werkstoffe in Offshore--Konstruktionen sehr streng sind.

„Doch die Zeiten ändern sich“, erklärt er.

„Der Markt interessiert sich heute stärker für die Möglichkeiten zur Gewichsreduzierung als noch vor zehn Jahren. Der extrem niedrige Ölpreis zwingt den Markt zur Suche nach Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung. Hochfester Stahl ist eine davon.“

Doch es gibt zwei wesentliche Herausforderungen. Die erste Herausforderung sind die rauen Einsatzbedingungen auf See. Die hohen Lastfälle durch Wind und Seegang sorgen für vertikale, horizontale und Torsionsbewegungen. Hinzu kommen Salz und Feuchtigkeit, die Stahlstrukturen zusetzen.

Die zweite Herausforderung sind Klassifizierungsregeln, die die Festigkeit von Stahl in Schiffsrümpfen und Bohrplattformen auf maximal 500 MPa begrenzen. Die thermomechanisch gewalzten Stähle von SSAB bieten hier neue Möglichkeiten. Bei Sekundärstrukturen, Maschinen und Ausrüstungen ist die Wahl des Werkstoffs etwas freier. Hier sehen wir für unsere Kunden großes Potenzial in der Anwendung von klassifiziertem Strenx 700 OME und normalem Strenx 700. Selbst Strenx 960 kann in ungeschweißten Strukturen mit entsprechender Genehmigung verbaut werden.

„Wir wollen die Kaltumformung und das HiFIT-Verfahren fördern, um an den kritischen Stellen ohne Schweißverbindungen auszukommen und sie so ermüdungsbeständig wie möglich zu machen. Früher war Kaltumformung nicht erlaubt. Heute kann sie genutzt werden, sofern durch zusätzliche Tests nachgewiesen wurde, dass sie für die Applikation geeignet ist“, sagt Nyström.

SSAB bietet der Offshore-Branche viele Vorteile

  • Extrahochfeste Stähle: Strenx 700 OME für Stützfüße, Offshore-Krane, Hubgeräte, Deckaufbauten, Bohrtürme. Strenx 960 für Spannleisten.
  • Thermomechanisch gewalzte hochfeste Stähle: S420, S460, S500 mit Offshore Spezifikationen für Plattformstrukturen, Schiffsrümpfe und Eisbrecher.
  • Normale Güten für Schiffsbau und Offshore von MPa Level A bis S355: Plattformstrukturen und konventionelle Schiffsrümpfe.
  • Anarbeitung: Veredelung und Anarbeitung von Sondermaßen, Schweißvorbereitung von Kanten, Walzbiegen, Abkanten, Umformung großer Rohre und Schweißen von Profilen und Hohlprofilen.