Eine Umfrage über nachhaltigen Stahl zeigt Sichtweisen, Ziele und Maßnahmen der Automobilindustrie auf

Welche Entscheidungen, Pläne und Initiativen gibt es bei Herstellern und Zulieferern in der Automobilindustrie, um den Stahl in ihren Fahrzeugen nachhaltig zu machen? Antworten auf diese Fragen sollte eine Umfrage von Automotive Manufacturing Solutions (AMS) in Zusammenarbeit mit SSAB finden. Welche Ziele strebt die Automobilindustrie bei nachhaltigem Stahl an? Wie werden diese Ziele intern unterstützt? Welches Bewusstsein für verschiedene Prozesse und Technologien mit nachhaltigem Stahl gibt es in der Branche? Welche Verträge haben Automobilhersteller mit Lieferanten von nachhaltigem Stahl abgeschlossen?

Welche Nachhaltigkeitsziele verfolgt die Automobilindustrie?

Die Umfrage fragte: „Welches ist das wichtigste Ziel für Ihr Unternehmen, wenn es um die Nachhaltigkeit [von Stahl] geht? Bitte kreuzen Sie die drei wichtigsten Bereiche an.“

Die mit Abstand am häufigsten genannte Antwort von Fahrzeugherstellern und Zulieferern bei der Frage, welche Ziele sie bei nachhaltigem Stahl verfolgen, war die Kategorie „Verringerung der Kohlenstoffemissionen“. Für Stahllieferanten ist das eine äußerst wichtige Erkenntnis: „Verringerung der Kohlenstoffemissionen“ wurde in allen drei Regionen am häufigsten genannt – 51 % in Europa, 54 % in Asien und 47 % in Nordamerika. Viele der aufgeführten Ziele überschneiden sich auch: Beispielsweise reduziert die zunehmende Verwendung von recyceltem Stahl die Kohlenstoffemissionen, fördert die Kreislaufwirtschaft und verbessert die Umweltbilanz. 

 
Welches ist das wichtigste Ziel für Ihr Unternehmen, wenn es um die Nachhaltigkeit [von Stahl] geht? Bitte kreuzen Sie die drei wichtigsten Bereiche an
„Bitte bewerten Sie auf einer Skala von 1 bis 5, wie sehr Ihr Unternehmen Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl eines Stahllieferanten berücksichtigt.“

57 % berücksichtigen stark die Nachhaltigkeit eines Stahllieferanten  

„Bitte bewerten Sie auf einer Skala von 1 bis 5, wie sehr Ihr Unternehmen Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl eines Stahllieferanten berücksichtigt.“ 

57 % der Befragten berücksichtigen die Nachhaltigkeit ihres Stahllieferanten „sehr stark“ oder „eher stark“. Doch 31 % berücksichtigen dies nur „mäßig“, „ein wenig“ oder „überhaupt nicht“ und 11 % kreuzen „weiß nicht“ bei der Frage an, ob ihr Unternehmen bei der Auswahl von Automobilstählen den Faktor Nachhaltigkeit in Betracht zieht. Dieses ernüchternde Ergebnis ist eine Erinnerung daran, dass ein erheblicher Teil der Automobilindustrie noch von nachhaltigem Stahl überzeugt werden muss – oder dass es an Deutlichheit bei den Nachhaltigkeitszielen der Automobilherstellers fehlt.

Welche Prozesse/Technologien bei nachhaltigem Stahl sind am interessantesten?

Die Frage lautete: „Wie hoch ist Ihr Interesse an den folgenden Maßnahmen? Bitte bewerten Sie jede von ihnen.“

Die am häufigsten genannten Optionen sind fossilfreier Stahl (Direktreduktion mit grünem Wasserstoff) und Stahl auf Schrottbasis (recycelter Stahl) mit null CO2-Emissionen mit 79 % bzw. 78 % bei den Optionen „sehr interessiert“ oder „eher interessiert“. Dass sich diese beiden Verfahren besonderer Beliebtheit erfreuen, lässt sich dadurch erklären, dass beides bewährte Verfahren sind, während die Potenziale bei Verfahren mit Kohlenstoffabscheidung noch endgültig nachgewiesen werden müssen.

„Wie hoch ist Ihr Interesse an den folgenden Maßnahmen? Bitte bewerten Sie jede von ihnen.“
„Haben Sie ein Ziel für den Anteil von recyceltem Stahl festgelegt?“

Warum werden für die Verwendung von recyceltem Stahl nur selten Ziele aufgestellt?

„Haben Sie ein Ziel für den Anteil von recyceltem Stahl festgelegt?“

Überraschenderweise setzten 56 % der Befragten ihr Kreuz bei „Nein“ oder „Weiß nicht“. Nur 46 % der Befragten haben also Zielwerte für den Anteil von recyceltem Stahl für ihre Fahrzeuge festgelegt. Von ihnen haben 15 % Zielwerte von 50 % oder mehr recyceltem Stahl, 19 % Zielwerte von 20 % bis 50 % und 12 % Zielwerte von 0 % bis 20 %.

Ziele festlegen oder Verträge für Lieferanten von recyceltem Stahl abschließen

Abgeschlossene Verträge mit Lieferanten belegen natürlich eine viel engagiertere Einstellung als das bloße Aufstellen von Zielen. Die Umfrage fragte: „Haben Sie einen Vertrag für recycelten Stahl getroffen? Bitte kreuzen Sie alle zutreffenden Antworten an.“

Auch bei dieser Frage hat uns überrascht, wie begrenzt der Einsatz für recycelten Stahl noch ist. Nur 29 % der Befragten haben Verträge mit Stahllieferanten oder Recyclingunternehmen abgeschlossen. Bei den Antworten gab es einige regionale Unterschiede: Um die vollständige Liste der regionalen Unterschiede einzusehen, laden Sie die vollständige Umfrage herunter. Als besonders beachtenswert sehen wir es an, dass 23 % der asiatischen Befragten einen Vertrag mit einem Lieferanten für recycelten Stahl abgeschlossen haben, während es in Nordamerika nur 15 % und in Europa nur 9 % sind.

 
„Haben Sie einen Vertrag für recycelten Stahl abgeschlossen? Bitte kreuzen Sie alle zutreffenden Antworten an.“
„Welche Herausforderungen haben Sie bei der Einführung von nachhaltigem Stahl wahrgenommen? Bitte kreuzen Sie die drei wichtigsten Problembereiche an.“

Die wahrgenommenen Herausforderungen der Automobilindustrie bei der Verwendung von nachhaltigem Stahl

„Welche Herausforderungen haben Sie bei der Einführung von nachhaltigem Stahl wahrgenommen? Bitte kreuzen Sie die drei wichtigsten Bereiche an.“

Die Besorgnis über einen Aufpreis bei nachhaltigem Stahl wurde klar am häufigsten genannt (74 %), während die begrenzte Verfügbarkeit (38 %) und relativ wenige Lieferanten (36 %) ebenfalls viel angekreuzt wurden. Doch nicht weniger als 40 % kreuzten die Option „Definition von ,grünem', ,kohlenstoffarmem' und ,fossilfreiem' Stahl“ an. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dass die Automobilindustrie weniger den Marketingbegriffen der Stahlhersteller folgen sollte und sich stattdessen auf die unabhängige Prüfung der nachhaltigen Stahlprodukte konzentrieren sollte, wie sie in den Umweltproduktdeklarationen (EPDs) festgelegt ist.

Die Automobilbranche setzt auf die Marktführer bei nachhaltigem Stahl

„Welche der folgenden Stahllieferanten verbinden Sie mit nachhaltigem Stahl? Bitte kreuzen Sie alle zutreffenden Antworten an.“

Noch einmal zur Erinnerung: Bei der Frage, welche Prozesse/Technologien bei nachhaltigem Stahl für sie am interessantesten sind, zeigten sich 79 % der Befragten „sehr interessiert“ und „eher interessiert“ an fossilfreiem Stahl (Direktreduzierung mit grünem Wasserstoff) und 78 % an Stahl auf Schrottbasis (recycelter Stahl) mit null CO2-Emissionen. SSAB hat bei beiden Ansätzen wohl die größten Fortschritte erzielt – mit seiner Pilotanlage, die 2021 den weltweit ersten fossilfreien Stahl produziert hat, und mit der Markteinführung von SSAB Zero™ Stahl 2023, dem Stahlprodukt mit den weltweit niedrigsten CO2e-Emissionen (CO2 und CO2-Äquivalente) auf dem Markt.

„Welche der folgenden Stahllieferanten verbinden Sie mit nachhaltigem Stahl? Bitte kreuzen Sie alle zutreffenden Antworten an.“

Was jetzt nötig ist, um Automobilstahl nachhaltig zu machen

Der Klimawandel wird von Jahr zu Jahr drängender. Die Ergebnisse dieser Umfrage können uns Hinweise auf die nächsten Schritte bei nachhaltigem Automobilstahl geben:

  1. eine bessere Aufklärung der Automobilindustrie über ihre Optionen bei nachhaltigem Stahl. Was beinhaltet jede Option? Welche Einschränkungen gibt es? Und welche Vorteile? Und werden die Endresultate – die Fahrzeugteile und -systeme aus nachhaltigem Stahl – irgendwie die Art und Weise verändern, wie Teile geformt werden oder wie sich das Fahrzeug verhält?
  2. Die Verwendung von verwirrenden oder irreführenden Begriffen für nachhaltigen Stahl sollte unbedingt vermieden werden. Der Begriff „grüner Stahl“ ohne jeglichen Zusatz ist sinnlos. Was wirklich zählt, sind die gesamten Emissionen, die bei der Herstellung einer Stahlgüte anfallen und in den Umweltproduktdeklarationen oder EPDs angegeben sind. 
  3. Stahl sollte als führendes Material für nachhaltige Fahrzeuge beworben werden. Stahl ist unendlich recycelbar und die Wiederverwerter von Stahl können erneuerbare Energien nutzen, wie z. B. bei SSAB Zero™ Stahl. Dennoch übersteigt die weltweite Nachfrage nach Stahl die Menge an verfügbarem Stahlschrott deutlich. Vor diesem Hintergrund besteht weiter ein Bedarf an nachhaltigem Stahl aus Eisenerz. Und wie die Umfrage zeigt, setzen die Automobilhersteller auf die Direktreduktion mit grünem Wasserstoff – z. B. bei SSAB Fossil-free™ Stahl.

Die Methodik der Umfrage – in Kurzform

  • 54.812 Eingeladene, befragt wurden nur Personen, die für die Beantwortung qualifiziert sind
  • 221 Antworten oder 0,4 % Rücklaufquote
  • 5,7 % Fehlermarge bei einer Zuverlässigkeitsquote von 90 %. Mit anderen Worten, wenn AMS die Umfrage erneut durchführen würde, würden 90 % der Antworten innerhalb der Fehlermarge dieser Umfrage von 5,7 % liegen. 

Für die vollständige Methodik laden Sie bitte die gesamten Umfrageergebnisse herunter.

 

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