Reduzierung der bereits niedrigen Schweißaustriebsraten
Das MINI-Werk der BMW Group in Oxford wies bereits eine niedrige Schweißaustriebsrate von 3,7 % auf. Aber das Ziel des Projekts WeldZero der britischen Regierung ist null Schweißfehler. Mit Mitteln von WeldZero arbeiteten das MINI-Werk in Oxford und das Welding Institute systematisch daran, die Austriebsrate der Anlage für jede der 6.000 Widerstandspunktschweißvorgänge (WPSs), die für jedes MINI-Modell erforderlich sind, noch weiter zu senken.
Das MINI-Werk in Oxford verwendet hochmoderne Roboter und Schweißpistolen mit integrierter/adaptiver Überwachung von allen Punktschweißungen. Das eliminiert Probleme mit schlechter Qualität und unterdimensionierten oder niedrigfesten Schweißnähten. Das einzig verbleibende Problem sind Schweißspritzer.
In der laufenden Studie werden Datenanalysen verwendet, um folgende Punkte zu identifizieren:
- Auftreten von Schweißaustrieb
- Die Ursachen
- Datenmuster alle Ursachen
Information der Produktionsingenieure über geeignete Korrekturmaßnahmen.
Erste Korrekturmaßnahmen bei Schweißspritzern
- Reduzierung des Luftdrucks bei Schweißpistolen, der ursprünglich und absichtlich zu hoch eingestellt wurde – in der falschen Annahme, dass der Überdruck die Unterschiede bei den Abständen von der Luftzufuhr zur Schweißpistole ausgleichen würde. Eine Senkung des Luftdrucks führt zu einem besseren Druckausgleich für alle Schweißpistolen, wodurch Schweißaustrieb reduziert und gleichzeitig die Energiekosten für die Druckluftversorgung um 25 % gesenkt werden.
- Überwachung des Kühlwasserflusses zu den Schweißpistolen, um Verstopfungen oder Abfall der Durchflussmenge zu erkennen. Unterbrechungen des Kühlwasserflusses führten dazu, dass die Schweißelektroden überhitzten und übermäßiger Elektrodenverschleiß auftrat, was wiederum zu Schweißspritzern führte.
- Analyse von Schweißprozessdaten wie Schweißspannung, Schweißstrom, Schweißkraft und gemessener Widerstand, die dann mit den Schweißrobotern korreliert wurden, die das höchste Auftreten von Schweißaustrieb aufweisen.
Zusätzliche Faktoren für Schweißaustrieb, die durch Datenanalyse ermittelt wurden
Anschließend führten TWI und BMW eine Datenanalyse des verbleibenden Schweißaustriebs durch, um deren Hauptfaktoren zu bestimmen:
- Versatz der Bleche: darunter schlechte Teileform und Rückfederung, aber auch Probleme wie das Verrutschen von Teilen durch andere Teile.
- Effekte von Spalten: Bei höherfesten und dickeren Bauteilen – oder solchen mit drei oder vier Blechschichten – können Spalten zwischen Blechen den Schweißprozess destabilisieren, was zu Schweißaustrieb führt.
- Kantenabstand der Elektrode: Durch Versatz der Bleche kann die Schweißelektrode zu nah an der Kante eines Bleches geraten, was dazu führen kann, dass die Schweißzone aus der Blechkante „ausbricht“ – was zu starkem Austrieb führt.
- Schlechte Schweißpunktausrichtung: Verursacht durch Versatz der Bleche oder Formfehler, was dazu führt, dass die Elektrode außerhalb ihrer idealen 90-Grad-Ausrichtung ist. Diese Situation führt zu Schweißaustrieb sowie zu einer Verschlechterung der Elektrode, was wiederum zu mehr Austrieb führen kann.
- Stark abgenutzte Elektrodenspitzen: Die Menge der Zinklegierung auf den Elektroden beeinflusst die Schweißaustriebsraten.
- Schlecht ausgelegte Wasserkühlung der Schweißpistolen: Verstopfungen oder enge Biegungen in den Kühlkanälen schränken den Wasserfluss ein, wodurch die Elektrode zu heiß wird und zu schnell verschleißt, was zu Schweißaustrieb führt.
Festlegung der Bedeutung der Faktoren bei Schweißspritzern
Das TWI richtete anschließend eine Roboterschweißzelle ein, um die BMW-Produktionsprozesse im eigenen Labor zu simulieren. Dabei konnten dann die Prozesstoleranzen für jeden der oben aufgeführten Faktoren bestimmt werden, um den Schweregrad der Faktoren zu bestimmen, die erforderlich sind, um einen Schweißaustrieb zu verursachen.
Außerdem wurden die Schweißprozess-Datensignaturen von den Timern der Schweißer identifiziert, um die Austriebsursache für jeden Fall zu diagnostizieren.
Der entscheidende Beweis: Zustand der Elektrodenspitze
Die Studie ergab, dass die Empfindlichkeit der Austriebsfaktoren vom aktuellen Zustand der Elektrode abhingen. Der Verschleiß der Elektrodenspitze beeinflusste auch die Datensignaturen des Austriebs.